Die tschechischen Kulturtage in Rheinbach gehen auch im August mit Literaturlesungen weiter.
Teilnahmemöglichkeiten: Für diese Veranstaltungen haben wir mit den Kooperationspartnern folgendes vereinbart: Bis Ende Juli haben Vereinsmitglieder ein Vorgriffsrecht, das begrenzte Platzkontingent steht also zuerst einmal nur den Mitgliedern offen. In der August-Augabe von „kultur&gewerbe“ sind die Veranstaltungen angekündigt, und ab dann gilt: „Wer zuerst kommt, kann teilnehmen, wer zu spät kommt, muss die Bücher selbst lesen.“ (Was aber zusätzlich auch zu empfehlen ist!)
Am 13. 08. im kunterbunt in der Weiherstraße stehen Kinderbücher auf dem Programm:
Tippo und Fleck: Über Fleckenteufel und andere Kobolde! Aus der Verlagsbeschreibung:
„Was wir schon immer geahnt haben!
Man braucht nur einen Augenblick nicht hinzusehen, und schon sieht das, was gerade noch glänzend neu war, schäbig und abgenutzt aus. Wer ist schuld daran? Nun, mitten unter uns gibt es winzige Kobolde, die es sich zu Aufgabe gemacht haben, Dinge mit einem Makel zu versehen oder schlicht altern zu lassen. Beileibe keine einfache Arbeit! Eines Tages entdeckt Tippo, dessen Spezialität Druckfehler in Büchern sind, dass die Menschen alles andere als erfreut sind, wenn ihre Sachen alt oder unbrauchbar werden. Mit seinem Freund Fleck begibt er sich auf die abenteuerliche Reise zum Zahn der Zeit. Wird er es schaffen, das Altern der Dinge aufzuhalten? Und welche Rolle spielt der sprechende Mistkäfer dabei?
Eine vergnügliche Geschichte über das, was in unserem Alltag im Verborgenen geschieht, mit vielen wimmeligen Illustrationen.“
Lena Dorn hat für die Übersetzung den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 erhalten. Sie ist nach Begründung der Jury „eine Sprachzauberin. Sie übersetzt nicht einfach, sie transformiert tschechische Texte in ein inspirierendes, mitreißendes Deutsch. Selten ragt bereits das Frühwerk einer Übersetzerin so aus der Masse der Veröffentlichungen heraus.“
Die Sockenfresser: Auch hier aus der Verlagsbeschreibung:
„Endlich gelüftet: das Geheimnis der verschwundenen Socken!
Es ist nicht die Waschmaschine, sondern es sind die Sockenfresser, die immer nur eine Socke eines Paares (oberstes Sockenfressergesetz!) genüsslich verspeisen. Für menschliche Augen meistens unsichtbar, leben die Sockenfresser bei uns im Verborgenen und passen sich ihrer Umgebung bei Gefahr wie ein Chamäleon an. Sockenfresser können schrumpfen und sich dehnen und durch den kleinsten Spalt schlüpfen. Wasser mögen sie überhaupt nicht, weil sie sich nicht gerne auswringen. Es gibt Sockenfresser, die das Abenteuer lieben, ängstliche und übermütige, genauso wie vorsichtige und schüchterne.
Der Held dieser Geschichte, der kleine Sockenfresser Kicher, und seine übermütigen Cousins rutschen von einem Abenteuer ins nächste. Und der unerbittliche Sockenfresserforscher Professor Krausekopf ist ihnen stets auf den Fersen …
Ein spannendes, herzerwärmendes Abenteuer – mit vielen farbigen Bildern von Galina Miklínová.“
Der Autor Pavel Šrut, geboren 1940, war ein tschechischer Dichter, Übersetzer, Kinder-und Jugendbuchautor sowie Songschreiber. Er erhielt 2009 den bedeutendsten tschechischen Buchpreis »Magnesia Litera« in der Kategorie Kinder- und Jugendliteratur für sein Buch »Die Sockenfresser«. Pavel Šrut verstarb am 20. April 2018.
Die Deutsche Akademie für Kinder-und Jugendliteratur e. V. hat Pavel Srut „Die Sockenfresser“ zum Buch das Monats August 2018 gekürt.
Unsere tschechischen Besucher haben mir beim letzten Besuch erzählt, dass das Buch im Tschechischen eigentlich „Die Linkenfresser“ heißt, weil nur die linken Socken (wie das auch immer gehen soll?) gefressen werden, aber das wäre in der Übersetzung wohl nicht politisch korrekt gewesen!
Am 20. August dann in der Buchhandlung Kayser:
Die WDR-Sprecherin Jana Reiß liest:
Jáchym Topol: „Ein empfindsamer Mensch“
Roman, aus dem Tschechischen von Eva Profousová.
Aus der Beschreibunng des Suhrkamp-Verlages:
„Eine tschechische Künstlerfamilie, eine Art Living Theatre, gastiert beim Shakespeare Festival in Großbritannien und wird von Brexit-Anhängern aus dem Land gejagt (LEAVE MEANS LEAVE! NO CZECH VERMIN!). Im Campingwagen reisen sie quer durch Europa, gegen den Strom der Flüchtlinge, Richtung Osten. Sie geraten ins russisch-ukrainische Kriegsgebiet, treffen Gérard Depardieu, klauen ihm seinen BMW und machen sich auf den Heimweg nach Böhmen. Ihre Odyssee führt durchs »Labyrinth der Welt« und ins »Lusthaus des Herzens«.
Als »politischer Gegenwartsroman« wurde Topols neuer Roman in Tschechien gefeiert. Er spielt 2015 und nimmt Motive aus seiner mitteleuropäischen 1989er-Road-Novel Die Schwester auf, mit der Topol als junger Dichter berühmt wurde. Damals reisten seine Helden durch eine Landschaft nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, die ihnen die Lavabrocken der Vergangenheit vor die Füße schleuderte – alles war in Bewegung, die einst geschlossenen Gesellschaften brachen auf in eine ungewisse, aber lockende Freiheit.
Sprachgewaltig und karnevalesk ist auch Topols heutige Vermessung Europas. Ein Kontinent, der wieder Mauern hochzieht und sich in nationalistische Träumereien verkriecht, während die Suche nach dem Sinn menschlichen Daseins und der eigenen Identität immer weitergeht.“
Viele Aussagen des Romans haben gerade heute wieder eine erschreckende Aktualität bekommen!
Alena Mornštajnová: „Hana“
Roman, aus dem Tschechischen von Raija Hauck.
Aus der Beschreibung des Unionsverlages:
„Das Schicksal bindet Mira an ihre seltsame Tante Hana: Spindeldürr und schweigsam, sieht sie in ihren ausgeleierten schwarzen Pullovern aus wie ein Nachtfalter. In dem Versuch, miteinander auszukommen, lernt Mira langsam zu verstehen, warum ihre Tante sich so schwer im Leben zurechtfindet, und was das leise hinter ihren Rücken gemurmelte »Jude« bedeutet.
Mira findet, dass es sich manchmal lohnt, ungehorsam zu sein. Zum Beispiel für einen wagemutigen Ritt auf einer Eisscholle. Triefend nass erwartet sie als Bestrafung Erbsenpüree zum Abendbrot, doch die wahren Folgen ihres unschuldigen Abenteuers bringen ihre Welt zum Stillstand.
Über drei Generationen hinweg entfaltet sich eine aufwühlende wie berührende Familiengeschichte, gelenkt von grausamen Mächten, aber auch von selbstloser Liebe.“
Aus einer Besprechung: „Alena Mornštajnovás Roman Hana gilt als eines der erfolgreichsten tschechischen Bücher der letzten Jahre.“
2018 erhielt Alena Mornštajnová für ihren dritten Roman Hana, der Teile ihrer Familiengeschichte verschriftlicht, den Tschechischen Buchpreis und zählt seither zu den beliebtesten zeitgenössischen Schriftstellerinnen ihres Landes.
Mit Kindern und Enkeln am 13. August, mit Freunden und Interessierten am 20. August: Die Veranstaltungen sind es wert, besucht zu werden!.