Am 10. April dieses Jahres ist Hana Svobodova nach langer schwerer Krankheit gestorben.
Seit 2017 war sie Vorsitzende des Partnerschaftsvereins „Spolku Přátel Rheinbachu“, der „Freunde von Rheinbach“ in der Partnerstadt Kamenický Šenov, von Anfang der Städtepartnerschaft mit dabei und als Dolmetscherin und Organisatorin in vielfältiger Weise hilfreich. Noch Ende März beteuerte sie aus dem Krankenhaus heraus, dass unser Besuch im September von Ihren Kollegen bestens vorbereitet würde.
Geboren am 4. Oktober 1950 in Teplice wuchs sie in Litvínov auf, wo sie das Gymnasium besuchte. In den Ferien war sie oft bei ihrer deutschen Großmutter in Kamenický Šenov. Da diese kein Tschechisch sprach lernte Hana hier Deutsch. 1973 bestand sie ihre Abschlussprüfung an der Pädagogischen Fakultät in Ústí nad Labem. Im Jahre darauf zog sie in unsere Partnerstadt, wo sie 1976 als Lehrerin für tschechische Sprache und Musikpädagogik begann..
Der Musik seit früher Jugend zugetan versuchte sie, diese Liebe auch bei den Schülern zu wecken, auch als Leiterin des Schulchores. Chorgesang war bis zuletzt eine Passion.
Mit dem Schuljahr 1994/1995 wurde sie stellvertretende Schulleiterin und musste neben den Lehrveranstaltungen auch Prüfungen abhalten – Erfahrungen, die sie vier Jahre später für die Position der Direktorin der Schule qualifizierten. Sie versuchte stets, ihren Kollegen den Rücken zu stärken, verlangte aber auch außerschulisches Engagement. So wurden Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit durchgeführt, Theater-, Musik- und Tanzvorführungen, aber auch Bazare, deren Erlös erst die Klassenfahrten der Schüler ermöglichten.
Während der Zeit ihrer Schulleitung fanden Schüleraustausche zwischen Kamenický Šenov und Rheinbach statt, die leider danach nicht mehr fortgeführt worden sind.
Im Jahre 2012 ging sie in den verdienten Ruhestand. Seit 2013 führte sie die Stadtchronik von Kamenický Šenov und zeichnete alle Ereignisse der Stadt sorgfältig auf. Sie interessierte sich sehr für Politik und war überzeugte Europäerin. So erinnern wir uns, dass sie nach der letzten Präsidentschaftswahl in Rheinbach anrief und sich für die Wahl eines Euro-Skeptikers entschuldigte.
Ihre Deutschkenntnisse waren exzellent, und auch in deutscher Literatur, in Sagen und Märchen kannte sie sich gut aus. Einige Rheinbacher werden sich vielleicht erinnern, dass sie beim Besuch 2013 in Köln vor dem Heinzelmännchen-Brunnen das Gedicht „Wie war in Köln es doch vordem…“ vollständig aufsagen konnte.
Sie war Mutter von drei Kindern und mehreren Enkeln, die sie liebte und denen sie fehlen wird. Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Kinder der Verstorbenen.
Wir trauern um Hana Svobodova, der wir in großer Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewahren werden!
Anna Benesova, Vorstand Verein „Spolku Přátel Rheinbachu z.s. („Freunde von Rheinbach e.V.“)
Stefan Raetz, Bürgermeister der Stadt Rheinbach
Walter Erlenbach, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins in Rheinbach
NACHRUF DER STADT KAMENICKÝ ŠENOV:
DANKE AN FRAU HANA SVOBODOVÁ
Liebe Leserinnen und Leser, vor einigen Wochen starb Frau Hana Svobodová nach langer und schwerer Krankheit.
Sie war ehemalige Direktorin der Grundschule in Kamenický Šenov. Erinnern wir uns zumindest kurz zusammen an Frau Hanas fast vierzigjährige Karriere.
1973 schloss sie ihre staatliche Abschlussprüfung an der Fakultät für Bildungswissenschaften in Ústí nad Labem ab, unterrichtete dann kurz in der Region Most, wurde jedoch im März 1976 Mitglied des pädagogischen Personals unserer Schule. Sie arbeitete hier die nächsten 36 Jahre bis Juni 2012. In den Jahren 1998 – 2006 arbeitete Frau Svobodová auch im Stadtrat.
Während ihres Berufslebens arbeitete sie zunächst als allgemeinbildende Lehrerin für Fächer in der 1. und 2. Klasse der Grundschule. Ihre ehemaligen Schüler werden sich besonders an sie als Lehrerin für tschechische Sprache und Literatur erinnern. Schon in jungen Jahren widmete sie sich auch der Musik und versuchte, ihren Schülern ihre Liebe dazu zu vermitteln. Sie setzte diese Bemühungen außerhalb des Klassenzimmers fort, zum Beispiel als Leiterin eines Schulchors.
In den 1990er Jahren schloss sie ihre Qualifikation ab mit dem Staatsexamen in Deutsch, das sie auch viele Jahre an unserer Schule unterrichtete. Sie arbeitete mit vielen Klassengruppen zusammen, mit denen sie eine Reihe von Veranstaltungen verschiedener Art besucht hat. Zum Beispiel Gemeinsame Schulausflüge oder Exkursionen waren und sind unter den Aktivitäten, die bei Schülern sehr beliebt sind und auch nach Jahren in Erinnerung bleiben.
Im Schuljahr 1994/1995 änderte sich die Stellenbeschreibung von Frau Hana erheblich, als sie zur stellvertretenden Schulleiterin ernannt wurde. In dieser Position musste sie sich neben der vorherigen Ausbildung der Schüler auch der Kontrolle der Aktivitäten widmen. Sie kannte ihre Kollegen gut und nahm sie intensiv wahr, ihre Bedürfnisse und Anforderungen. Zeugen unter uns werden sich daran erinnern, dass die Schule zu dieser Zeit in zwei weit voneinander entfernten Gebäuden betrieben wurde, was eine Reihe von organisatorischen Problemen mit sich brachte; Probleme, aber gleichzeitig war es eine Herausforderung der Koordination.
All diese Erfahrungen erleichterten ihr jedoch die Arbeit vier Jahre später und in den folgenden Jahren, als sie selbst Schulleiterin wurde. Während der gesamten Zeit versuchte sie, Lehrer beider Niveaus zu vereinen und sie nicht nur bei ihren Bildungsaktivitäten, sondern auch bei außerschulischen Aktivitäten zu unterstützen. Es hat Sie gefreut, wenn die Lehrer mit ihren Schülern Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit organisieren konnten, sei es ein gut besuchter Schuljahrmarkt oder die beliebte Schulakademie mit der Miss-Wahl, der Schönheitswettbewerb für die Mädchen aus unserer Schule. Sie hat immer die guten Absichten „ihrer“ Mitarbeiter unterstützt, ihre Kreativität und Begeisterung für eine gemeinsame Sache, die insbesondere die Schaffung eines guten Schulklimas diente. Sie verstand, dass Kreativität auch mit Innovation verbunden ist, mit der neue Ideen unter den Mitarbeitern kamen. Frau Hana konnte ihren Mitarbeitern zuhören und sich bei Bedarf für sie einsetzen. Unter anderem achtete sie konsequent auf den guten Namen der Schule auf allen Ebenen und unter allen Umständen.
Auch nach Beendigung ihrer Karriere war ihr die Führung der Schule nicht gleichgültig, sie freute sich immer sehr, als eingeladener Gast zur Schule und zu außerschulische Aktivitäten gehen zu können. Wir haben uns regelmäßig bei Stadtfesten gesehen, regelmäßig besuchte sie Museumsveranstaltungen und Ausstellungen und unterstützte mit ihrer Anwesenheit stets die Aktivitäten der Vereine von Kamenický Šenov. Als aktive Seniorin leitete sie den Verein der Freunde von Rheinbach und arbeitete auch als Stadtchronistin.
Es darf nicht vergessen werden, dass sie und ihr Mann, abgesehen von vielen hundert Schülern, ihre eigenen drei Kinder großziehen konnten. Als auch diese ihre eigenen Familien gründeten, wurde sie eine liebevolle Großmutter, die buchstäblich für ihre Enkelkinder atmete, indem sie einen Zauberstab schwang – aber das ist schon eine rein private Geschichte.
Was soll ich abschließend sagen? Wir möchten uns bei Ihnen bedanken. Eine Frau, die ihr ganzes Leben in der Ausbildung künftiger Generationen verbracht und mit so viel Arbeit dazu beigetragen hat, die Bürger unserer Stadt zu formen. Frau Hana bleibt ein fester Bestandteil unseres Schulteams, wenn auch nur in unseren Erinnerungen.
Mgr. Ivana Novotná, Lehrerin
Petr David, stv. Bürgermeister