Von der Teilnehmerin Iva Gebelova (alias Iva Harmonika) gibt es einen wunderbaren, sehr persönlichen Bericht des Besuchs. Dieser ist bereits in Tschechisch veröffentlicht auf der offiziellen Seite der Region Liberec: https://www.kraj-lbc.cz/aktuality/partnerske-vztahy-mezi-kamenickym-senovem-a-rheinbachem-trvaji-vice-nez-20-let-n571893.htm. Eine (wahrscheinlich gekürzte) Version wird auch in den Senovske Listy veröffentlicht werden.
Wir danke Iva sehr herzlich für ihre Zusage, diesen Bericht, der z.T. mit Deepl.com übersetzt worden ist, hier in Deutsch veröffentlichen zu dürfen.
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Rheinbach 11.-14.7.2024
Reisebericht von Iva Harmonika (Iva Gebelová)
Meine Erlebnisse und Erfahrungen.
♥ Die Partnerschaft zwischen Kamenický Šenov und Rheinbach besteht seit
mehr als 20 Jahren.
Seitdem haben sich sehr freundschaftliche Beziehungen zwischen den Städten und damit
auch zwischen den Bürgern entwickelt. Jedes Jahr gibt es ein mehrtägiges Treffen,
einmal in Rheinbach, das nächste Mal in Kamenický Šenov.
Die beiden Städte besuchen sich abwechselnd, dieses Mal fuhren wir Schönauer
nach Deutschland,Nächstes Jahr werden wir die Rheinbacher begrüßen.
♥ Sehr geehrte und liebe Freunde in Rheinbach.
Nach wunderbaren Tagen, die wir mit euch verbracht haben, bin ich voll von Eindrücken.
Zu Hause habe ich meinem Mann über viele Erlebnisse während unseres Aufenthaltes erzählt.
Dann ist es mir eingefallen, dieses aufzuschreiben.
♥ Donnerstag
Nach der drückenden Hitze erwachte der Tag zu einem frischen Morgen.
Ein leichter Regen fiel auf uns und unser Gepäck, aber die Angst vor Regen verflog schnell.
Alle Reisende begrüsten sich einander. Auch die Vorstelung mit neuen Freunden war herzlich.
Andulka [Anna Benešova], unsere fürsorgliche Seele, kontrollierte die letzten Notwendigkeiten, bevor wir aufbrachen.
Sieh an, sieh an! Der Bus kommt an. Luxuriös, doppelstöckig. Der Fahrerr Herr Petr Buchta mit seiner Frau und kleinem Sohn wurden unsere angenehme Mitglieder während aller Tage.
Bald sind wir auf dem Weg nach Rheinbach. Der Verlauf der Fahrt war klassisch: mit Pausen, Kaffee, Suche nach 1Euro für die Toilette, und die Entdeckung, dass unser Fahrer perfekt ausgerüstet ist.
Bis zum Ende unseres Aufenthaltes haben wir nichts vermisst es gab reichliche Erfrischung.
Nach problemloser Reise kamen wir in Rheinbach an, fuhren an der Glasschule vorbei und gleich hielten vor dem Jugendwohnheim an, wo wir schon erwartet wurden.
Wir sahen schon unsere Freunde. Wir wurden herzlich empangen. Es war nett unsere Freunde wiederzusehen,die Hände zu schütteln und sich einander umzuarmen.
Dazu Lachen und gute Laune.
♥ Das Benefizkonzert
Am Abend freuten wir uns über das Konzert der Big Band der Bundeswehr.
Auf dem Gelände des Himmeroder Wall fand ein Open-Air-Benefizkonzert statt, bei dem die Bundeswehr Jazz Band spielte. Über die Musik waren wir sehr begeistert. Perfekter Rhytmus, ausgezeichnete Musikantenleistungen.
Zwei Sängerinen und ein Sänger erregten die Zuschaer zum Tanzen, und Mitsingen.
Bei Iva fing der Teufel an zu nähen, bei so toller Musik kann man nicht stillstehen.
Und es brachte die ganze Menge zum Rocken, die Stimmung war super. Wir Mädels konnten nicht leugnen, dass wir die Jungs von der Bundeswehr mochten. Die weißen Uniformen und die glänzenden Instrumente zogen einfach alle Blicke auf sich.
♥ Das war die eine Seite des Konzerts.
Die andere brachte sehr sehr ernsthaftes Thema.
Herr Alfred Eich, der Gründer und Vorsitzende des Vereins Rheinbach hilft
forderte das Publikum denjenigen, die Sozialprobleme haben, durch Spenden zu helfen.
♥ Haupsächlich ging um konkrete Hilfe für die Ukraine. Es ist wichtig, immer weiter
mit der Hilfe für dieUkraine fortzusetzen. Herr Eich erzählte, wie er, mit seinem Team,
die materiele Hilfe von Rheinbach schon sechzehnmal in die Ukraine direkt in das Kampfzonenzentrum transportierte.
Was ich für wichtig finde, dass die Hilfe von beiden Seiten koordiniert wird.
Als er sagte: „Meine Frau unterstützt mich“, war ich sehr bewegt.
An diesem Abend wurde von etwa 3.000 Zuschauern rund 2000 Euro gesammelt.
Großartige Leistung! Vielen Dank.
Alle Teilnehmer waren begeistert und voll von Solidarität und Empatie.
Zum Schluss sangen wir das Lied Frieden. Man hörte: „Wir wollen den Frieden bewahren!“
Und die Lichter unter den Menschen nahmen Abschied von diesem wichtigen Abend.
♥ Freitag
Das Glasmuseum ist ein Kulturzentrum für alle möglichen Ereignisse.Wir wurden hier vom Herrn Bürgemeister Ludger Banken begrüßt.
Der Steinschönauer Bürgermeister Herr Bartl bedankte sich herzlich für die langjährige gute Beziehungen und Zusammenarbeit.
Kleine Geschenke aus Kamenický Šenov, ein geschliffener Teller für Herrn Bürgermeister Banken und einen für Walter Erlenbach, wurden übergeben.
♥ Folgend widmete sich uns die neue Direktorin des Glasmuseums Carolin Heise.
Ihre Führung war exzellent.
Das Hauptthema – über dreihundert Werke von Ida Paulin.
Alles war sehr interessant, abwechlunsgreich, überraschend.
Kurz gefasst, Ida Paulin war begabt, ausdauernd, zäh, flexibel und gut ausgebildet.
Ich war begeistert.
♥ RömerAquädukt
Ein weiteres Sahnenhäubchen! Eine interaktive Exposition Im Himmeroder Hof, wo wir erfuhren, wie die Römer Aquädukte bauten.
Von fernen Quellen mit klarem Wasser im Eifelgebirge begann der Aquäduktbau.
Unsere Aufmerksamkeit widmeten wir den interessanten Geräten Chorobot und Groma.
Schön war auch das Modell des Wasserflusses im Aquädukt mit dem dargestellten Gefälle, die Kinder und (nicht nur Kinder) konnten hier Murmeln laufen lassen.
Unser kleiner Junge, das Maskottchen des Busses, hatte auch seinen Spaß daran. Das war so ein braves und süßes Kind… Alles in allem eine sehr nette Familie. Die Besichtigung nicht nur im Museum, sondern auch beim Wanderweg am Römerkanal
wurden vom Herrn Lorenz Euskirchen geführt. Er erklärte uns alles ausführlich und anziehend, mit großem Einsatz.
Nach der Einführung in der Ausstellung fuhren wir mit dem Bus zu verschiedenen Orten, an denen man die restaurierten Überreste des Aquädukts sehen kann. Beeindruckend, überraschend. Es ist unfassbar, wie man das damals machen konnte.
Viele Eindrücke und ein tolles Erlebnis.
♥ Nach diesem anstrengenden Tag trafen wir uns im Jugendwohnheim zusammen
und verbrachten einen lustigen Abend mit Musikspielen, Singen, teilweise auch mit Tanzen.
Rudis Gitarre [Rudolf Focke] und seine permanente One Man Show. Und Frantisek [Janak] mit seiner Mundharmonika, die er perfekt zu Volksliedern spielt. Und auch ich, Iva Harmonika mit meinem beliebten Knopfakkordeon.
Kommt zu uns, kommt zu uns, winkten die Häschen bei einem Tänzchen.
Tja, was soll ich euch sagen? Wer es nicht gesehen hat, wird es nicht glauben.
Wir amüsierten uns gut. Es gab viel Spaß.
♥ Samstag
Limes Romanum
Dafür, dass wir so lange gefeiert hatten, waren wir am Morgen frisch und munter und bereit, den nächsten Tag zu überstehen.
Und das war es auch wert.
Das Römermuseum bot uns eine weitere Informationsmenge an.
Über die rechte und linke Seite des Rheins, der die Grenze bildete.
Weiter erfuhren wir etwas über Beziehungen zwischen zwei absolut verschiedenen
Zivilisationen – den Römern und Germanen….
Wie ein über hundert kilometer langes Verteidigungsystem von Palisaden und dazwischen Wachposten aussah und funktionierte.
Es wurde uns erklärt, wie das Leben der römischen Garnisonen war.
Sogar konnten wir ein Drahthemd in die Hände nehmen und wägen – gute 12 Kilo.
Die Damen durften auch eine Tunika aus Leinenstoff ausprobieren. Eine unserer Freundinen in Tunika mit Blumenkranz auf dem Kopf saß in der Pose einer Edelfrau auf ihrem Stuhl. Und alle bewunderten sie, alle applaudierten ihr. Es war großartig, prachtvoll. Wir hatten viel Spaß dabei.
Unser Begleiter war ein emeritierter Professor. Sein Fach waren Latein und Griechisch.
Er führte seine „Vorlesung“ mit Begeisterung und redete anziehend.
Danach wechselte ich ein paar Worte mit ihm und sagte: „Bei Ihnen würde ich gerne studieren.
Sie amüsieren sich unter Zuhörern.“
Er lachte und erwiderte: „Ganzes Leben habe ich mein Hobby genoßen und wurde dafür entlohnt.“
So ein schönes Leben!
♥ Römer Glasofen und Kühlofen.
Auf der Gelände von der Glasschule, gibt es Repliken von Glasöfen. Diese wurden
von Studenten und Fachleuten gebaut.
Der Lehm stammte von einer römischen Villa in Saarland.
Ähnliche Glasofen und Kühlofen befinden sich auch im Museum Limes Romanum.
Für uns wurden die Öfen erhitzt und in Betrieb gebracht. Mit Aufmerksamkeit betrachteten wir das ganze Verfahren. Ich kommentierte den Prozess, und an der Öse gab es eine „kleine Kappe“, die zu einem dekorativen Element wurde. Und ich erfuhr von unserem Direktor der Glasschule in Steinschönau (Pavel Kopřiva), dass es damals keine Scheren bei der Verarbeitung gab (oder doch?).
Du siehst, ich muss wieder lernen.
Als Glasleute waren wir sehr zufrieden.
♥ Remagen
Wir hatten noch keine Zeit, die Eindrücke vom Limes zu verarbeiten, als wir in Remagen einfuhren.
In Remagen befinden sich keine Brücken, also es ist notwendig eine Fähre zu benutzen.
Beim Auffahren auf die Fähre entstand ein Problem. Der Bus war zu lang.
Der Busfahrer, zusammen mit der Fährebesatzung, waren sehr geschickt und nächstes Manöver war erfolgreich. In wenigen Minuten waren wir am anderen Ufer.
Ein Applaus für unseren Chauffeur Petr Buchta.
♥ Die Stadtbesichtigung mit einem Stadtführer war sehr interessant.
Ein netter Stadtplatz wo viele Versamlungen, Treffen, Märkte und Kulturelle Ereignisse stattfinden.
Wir sahen eine ursprüngliche römische Mauer, die hinten einer neuen Mauer versteckt ist.
Es handelt sich um Maßnahme gegen Beschädigung. Wir sahen auch die ursprüngliche Mauer, die von den Menschen weitgehend abgetragen worden war. Wer möchte nicht einen 2.000 Jahre alten Stein zu Hause haben, oder? Man erweist keinen Respekt vor der Geschichte.
Die Informationen und Bilder darüber, wie die „Hauptstraße“ unter den Römern, vor dem Krieg, nach dem Krieg und wie sie heute aussieht, waren ausgezeichnet.
Sehr interessant war, dass in den unteren Schichten eine Wohnung mit Fußbodenheizung entdeckt wurde. Wahrscheinlich wurde diese Vohnug für römische Offiziere bestimmt.
Erstaunlich!
Was wir davon nicht mehr wissen, können wir im Selbststudium klären. Und das gefällt mir.
♥ Wir liefen an der Villa vorbei, wo der erfolgreichste deutscher Autorennfahrer Rudolf Caracciola geboren war. Vor der Villa steht das Caracciola Denkmal, das dem Autorennfahrer gewidmet ist. „Karatsch“ ist hier mit seinem Auto dargestellt.
Das Denkmal ließ Henry Ford anfertigen.
♥ St. Peter und Paul Kirche ist eine im Kern romanisch-gotische Kirche mit einem neoromanischen Anbau.
Im Pfarrhof befindet sich ein romanisches Portal, das ursprünglich mit der Kirche nichts zu tun hatte. Wir sahen uns einen grossen Torbogen an, und bewunderten,
wie die Steinmetzer geschickt waren. Am Tor gibt es viele Gestalten und Sinnbilder.
♥ Remagen Friedens-Brücke
Die Geschichte über diese Brücke ist umfangreich. Sie ist mit beiden Weltkriegen verbunden.
Die beiden Epochen brachten Leuten grausame Ereignisse, viel Leiden und Traurigkeit.
Die Brücke gibt es nicht mehr. Es sind nur Türme an beiden Ufern geblieben.
In einem Turm befindet sich das Friedensdenkmal. Eine ausführliche Erklärung von unserem Begleiter half uns, historisches Geschehen ein bischen besser zu verstehen.
Ich verließ den Turm mit dem Gedanken, was grausames wahnsinnige Menschen verursachten.
Und bis heute gilt für manche nur Macht, Vermögen, Vormacht, Böses als Hauptthema ihres L ebens.
Das wissen wir. Aber die überwiegender Teil der Menschheit hat die Sehnsucht nach dem Frieden und nach gutem Leben für alle.
Also, leben wir anständig und freudig.!!
Einer unserer Freunde interessiert sich für das Thema Remagenbrücke. Er erfüllte sich seinen Traum.
Er stieg im Friedensturm hinauf und machte eine Aufnahme mit amerikanischer Flagge, die da oben weht. Vielleicht sogar ein Selfie? Das Mosaik seines Wunsches wurde wieder durch einen Stein ergänzt.
Und welcher andere Tourist hat es geschafft, auf den Turm zu entkommen?
Der geschickteste Stratege.
♥ Das Galadinner auf Schloss Miel war der krönende Abschluss unseres Aufenthalts, den unsere deutschen Freunde bis zum letzten Platz gefüllt haben. Wir wurden immer von mehreren von ihnen begleitet. Mit großem Engagement, Freundlichkeit und Hingabe.
Ich möchte zumindest Walter erwähnen, der keinen Moment stillstand und alles im Griff hatte.
♥ Die Letzte Nacht war vor uns. Obwohl wir müde waren, entschieden wir uns die Zeit zusammen bei guter Laune zu verbingen.
Dann wurde wieder gesungen, Geschichten erzählt, viel gelacht und mexikanisch gewunken.
Iva spielte Knopfakkordeon und alle sangen Lieder aus altem Prag. Vor Einhundert Jahren gab es in Prag viele Spelunken.
Die Stammgäste waren Lohnarbeiter, Maurer, Dienstmädchen, Schneiderinnen und andere Berufe. Kurz gesagt arme Leute, die Entspanung in ihrem schweren Leben brauchten.
Ihre Tänze waren wild und heftig, auch ein bischen Erotisch. Der Tänzer wurde Pepi genannt.
Unsere Mädchen genoßen einen Pepitanz. Am Anfang fehlte es an Koordination, aber schließlich landete die Hand des Tänzers (hier gab es eine Verwechslung der Geschlechter) dort, wo sie liegen sollte – auf seinem Hintern.
Das war ein schöner Abend – oder eine schöne lange Nacht?
Bis Morgen hatten wir viel Spaß und gute Laune.
♥ Sonntag
Gedenkveranstaltung
An der Gedenkenstätte versammelten sich die Stadträte und alle wichtigen Vereine und Bürger, auch wir Steinschönauer.
Bürgermeister Ludger Banken und Landrat Sebastian Schuster errinerten an die Flutopfer, die bei der Überschwemmung am 14.Juli 2021 ums Leben kamen.
Große Solidarität, viel Arbeit, und feste Beziehungen, die damals herrschten, dauern bis heute.
Man bietet nicht nur hilfreiche Hand an, sondern auch ein gutes Wort und Umarmung, um dieSeele zu heilen.
Auch an die Opfer des Amoklaufs an der Philosophischen Fakultät in Prag vor Weihnachten wurde gedacht.
Am Mahnmal lesen wir wichtige Worte der Menschlichkeit:
Dank, Dankbarkeit, Zusammenhalt.
♥ Eine letzte Umarmung, ein Wunsch nach Gesundheit, ein großes Winken.
Und schon sind wir weg.
Noch ein kulturelles Intermezzo – ein vergessenes Handy auf der Toilette. Eine blitzschnelle Wendung, das Telefon ist wieder da und wir sind auf dem Heimweg.
♥ Liebe Freunde, unter euch fühlte ich mich großartig. Ich habe von euch viel Energie gewonnen.
Ich habe immer den Wunsch etwas neues kennenzulernen.
Danke für eure Freundschaft und Freundlichkeit.
Mit herzlichem Gruß eure Iva Harmonika(Iva Gebelová)
in Zusammenarbeit mit Jana und Rudolf Focke.
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Von verschiedenén tschechischen Teilnehmern sind Fotos des Besuchs zu sehen unter: https://photos.app.goo.gl/tWaHFYXeq5EhF2DB9
Danke an Iva und alle Fotographen!
Herzlichen Dank auch an die Sponsoren, die zum Gelingen des Besuchs beigetragen haben: