Erster digitaler Stammtisch mit tschechischer und deutscher Beteiligung

Das Corona-Virus und die Einschränkungen von Veranstaltungen aller Art treffen auch die Vereine hart. Sie sind zu manchem Verzicht gezwungen, andererseits führt die Suche nach Auswegen und Alternativen aber auch zu neuen, bisher noch nicht genutzten digitalen Kommunikationsmöglichkeiten.

So hat der Vorstand des Partnerschaftsvereins im Januar eine erste digitale Vorstandssitzung mit Erfolg abgehalten, Nachdem die beliebten Vereins-Stammtische mit Neuigkeiten aus dem Verein, Informationen aus der Partnerstadt und dem Gedankenaustausch unter den teilnehmenden Mitgliedern im letzten Jahr komplett abgesagt werden mussten, wollten wir es, anstatt eine Präsenzveranstaltung abzuhalten, am Donnerstag, den 11. März 2021 digital versuchen.

Da der Vorstand beschlossen hatte, die Mitglieder des tschechischen Partnervereins „Spolek přatel Rheinbachu, z.s.“ und weitere tschechische Interessierte in die Newsletter-Informationen mit einzubinden, wurden auch die Freunde aus der Partnerstadt zum digitalen Stammtisch eingeladen. Die gegenseitige Wiedersehensfreude war groß, konnten wir doch auf Anhieb sechs Bekannte aus Kamenický Šenov und Umgebung begrüßen; leider verhinderten aktuelle Corona-Infektionen unter den Freunden weitere Teilnahmen. Wir wünschen allen eine baldige, gute und nachwirkungsfreie Genesung!

Nach der Berüßung und dem Dank an unseren Webmaster Patrick Kern, der den (für den Verein kostenfreien) digitalen Stammtisch ermöglicht hatte, informierte der Vorsitzende aus dem Vereinsgeschehen:

  • Die Einbindung der Mitglieder des tschechischen Partnervereins und weiteren Interessenten in unseren Newsletter: Bisher haben sich 13 tschechische Freunde für den Newsletter angemeldet, und die Vorgaben der Datenschutzverordnung sind gesichert. Damit beteiligen wir uns auch am Jahresthema des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der alle unsere Projekte bisher großzügig gefördert hat. Das Thema heißt „Neue Zeiten? Neue Wege!“ und der Fonds unterstützt „Online- wie Offline-Projektformate, die neue Wege der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit in Krisenzeiten suchen und ausprobieren.“ Die Einbindung der tschechischen Freunde sehen wir als ein solches Format – wir haben hierfür keine Kosten und brauchen daher keinen Antrag auf finanzielle Unterstützung zu stellen, aber wir wollen dem Fonds zeigen, dass wir bei dem Thema mitmachen.
  • Jahresprogramm des Glasmuseums in Kamenický Šenov (s. Bericht vom 26. Januar): Die Fachzeitschrift „der glasfreund“ brachte in seiner Februar-Ausgabe 2021 einen halbseitigen Bericht mit unseren Kommentaren. Inzwischen gibt es aber eine Änderung: Das für Juni geplante Gravur-Symposium wurde in das kommende Jahr verschoden, damit ebenfalls die Ausstellung der dabei gefertigten Objekte. Als Ersatz wird zum 165jährigen Bestehen der Glasfachschule in Kamenický Šenov eine Ausstellung über Vergangenheit und Gegenwart der Schule in Zusammenarbeit mit dieser geplant.
  • Jahresplanung des Glasmuseums in Rheinbach: Ruth Fabritius berichtete über die erfolgreiche Ausstellung der Outdoor-Objekte der Firma Borowski im Innenhof des Glasmuseums. Geplant ist, wenn die Corona-Beschränkungen wieder einen regulären Museumsbesuch möglich macht, die feierliche Eröffnung des neugestalteten Raumes zu Jugendstil und den Arbeiten der Glasfachschullehrer zwischen den Weltkriegen sowie eine Venini-Ausstellung, die von der „Stanze del Vetro“ in Venedig konzipiert und derzeit in Finnland zu sehen ist. Und der Frühlingsmarkt ist jetzt auf Sonntag, den 20. Juni als reine Aussenveranstaltung vor dem Glasmuseum terminiert: In den letzten Jahren hatten wir unseren Verein und seine Tätigkeiten dort präsentiert, für dieses Jahr überlegen wir noch.
  • Junges Europa trifft Beethoven: Im Rahmen des Beethoven-Jahres war ein größeres Musikevent am Himmelfahrtswochenende 2020 mit Musik-, Ballett- und Gesangsgruppen von Jugendlichen aus den sechs Partnerstädten von Rheinbach, Meckenheim und Swisttal geplant. Corona kam, eine Verlegung auf das Himmelfahrtswochenende 2021 wurde erwogen, aber Corona blieb, und jetzt wird eine digitale Veranstaltung im Rheinbacher Freizeitpark ins Auge gefasst, bei der Audio/Video-Aufnahmen der sechs beteiligten Gruppen gezeigt werden sollen, unterstützt von hiesigen Bands. Dazu eingeladen werden sollen wenigstens einige Offizielle aus den Partnerstädten. Unser Freund Jiri Strobl kann mit seinem Chor Camella derzeit keine Proben durchführen, er ist sehr traurig darüber, und ob er bis zur momentanen Deadline am 15. Juni die gewünschten Aufnahmen zusammenstellen kann ist derzeit mehr als fraglich.
  • Die Restaurierungsarbeiten auf dem Alten Friedhof von Steinschönau: Über die Arbeiten in 2020, die trotz Corona und landesweiten Ausgangsbeschränkungen fristgerecht fertig wurden (Dank an die Restauratorin Eva Mičková und den Organisator Radim Vácha), hatten wir am 25. Oktober berichtet. In 2021 wird der Grabstein Nr. 13 der Familie Lissner restauriert. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds hat wieder großzügig einen Zuschuss gewährt, und wir werden aus den eingegangenen Spenden 2.000,- € beisteuern. Für 2022 (und evtl. 2023) ist die Restaurierung des Grabes Nr. 1 der Familie Zahn geplant; die Finanzierung und unser Beitrag sind noch nicht festgelegt.
  • Die Beschilderung der restaurierten Grabmale: Corona, die Schulschließungen , mehrere Krankheitsfälle und dann unbrauchbare Angebote haben das Projekt sehr verzögert, aber die vier Schüler, deren Entwürfe in die „Endausscheidung“ gekommen sind, sind noch an Bord. Mit Hilfe des Abteilungsleiters Georg Linden von der Rheinbacher Glasfachschule (Dank an Georg) konnten nach langer Suche 2 Firmen gefunden werden, die den gewünschten Digitaldruck auf Glas (keramischer Druck, d.h. die Farbe wird eingebrannt und es entsteht dadurch ein widerstandsfähiges Einscheiben-Sicherheitsglas) in der benötigten DIN A4-Größe für uns herstellen können. Wir warten noch auf ein Angebot, gemeinsam mit Radim Vachá und unserem Vorstand soll dann eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden.
  • Unser Bürgerbesuch in der Partnerstadt: Der für September 2020 geplante Besuch in Tschechien wurde in unserer Mitgliederversammlung im August verschoben. Nun planen wir, vom 16. bis zum 19. September die Reise nachzuholen. Das Hotel Hubertus in Oybin ist wohl noch frei und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds hat seine Finanzunterstützung verlängert. Wir werden demnächst bei Busunternehmen anfragen.
  • Vereinsgründung am 24. Oktober 2001 jährt sich zum zwanzigsten mal: Der Vorstand hat sich gegen eine größere Jubiläumsfeier ausgesprochen, weil im September das Musikevent und unser Bürgerbesuch ansteht, aber feiern wollen wir! Z.B. mit einem Grillfest im Freizeitpark, einem Frühstück im Waldhotel, oder anderem, wir freuen uns auf weitere Vorschläge. Eine größere festliche Veranstaltung können wir uns zum Silberjubiläum vorstellen.
  • Offizielle Städtepartnerschaft jährt sich am 28. Juni 2022: Da die Gründung der Städtepartnerschaft und auch das 10jährige Jubiläum in Kamenický Šenov gefeiert wurde, wäre es angebracht, dass im kommenden Jahr die Stadt Rheinbach einlädt. Der Vorstand wird im Sommer ein Gespräch mit der Stadtspitze darüber führen.
  • Gemeindereise der evangelischen Kirchengemeinde zur Via Sacra und Nordböhmen: Die geplante 10tägige Fahrt (27.08.-05.09.2021) führt auch zu mehreren Orten in der Nähe von Kamenický Šenov. Wir stehen mit dem organisierenden Ehepaar Krüger in Verbindung, haben Infomaterial übergeben, einen Besuch in der Partnerstadt sehr empfohlen und unsere Hilfe angeboten, auch Waltraud Glössner will bei dem ihr bekannten Ehepaar noch einmal werben.
  • Weiteres: Die jährliche Mitgliederversammlung ist nicht vergessen und soll sobald wie möglich nachgeholt werden; da in diesem Jahr keine Wahlen anstehen kann sie auch digital durchgeführt werden. Auch an den Vereinsausflug denken wir, aber er ist derzeit nicht zu planen. Und solange keine Präsenztreffen möglich sind wollen wir unseren Stammtisch weiter digital durchführen, im Mai, Juli, September und November jeweils am zweiten Donnerstag um 19.00 Uhr.

Natürlich kam auch der persönliche Austausch nicht zu kurz. So wurde berichtet, dass die tschechischen Schüler wohl auf nicht absehbare Zeit noch ausschließlich im Homeschooling lernen müssen, eine Lockerung wie z.T. in Deutschland ist noch nicht in Sicht – und die anwesenden Eltern und Lehrer waren mit dieser Situation äußerst unzufrieden. Bei den Corona-Tests und bei den Impfungen stellten wir in den beiden Ländern ein vergleichbares Vorgehen fest, aber die Inzidenzwerte in Tschechien sind noch erheblich höher.

Und während es in Rheinbach zum Zeitpunkt des Stammtisches gestürmt hat und die Temperaturen im zweistelligen Bereich lagen, fiel in der Partnerstadt wieder Schnee.